Das Projekt “Museums and Society - Mapping the Social”untersucht, wie Museen auf vielfältige Weise an der Definierung und Reproduktion der Gesellschaft beteiligt sind. Gleichzeitig wird untersucht, wie spezifische Formen des Sozialen die Museen, ihre Sammlungspraktiken, Arbeitsstrukturen und Ausstellungspolitik geprägt haben. Die Geschichte des Museums ist eine Geschichte der Moderne und damit untrennbar mit gesellschaftlichen Schlüsselkonzepten wie Staat, Staatsbürgerschaft, Nationalismus, Öffentlichkeit, Individuum, Gleichheit und wissenschaftliche Rationalität verbunden. Aktuelle Museumsdebatten über Restitutionen, Sponsoring und Mäzenatentum, Zugangspolitiken oder Beschäftigungspraktiken sind daher immer auch Auseinandersetzungen mit sozio-politischen Kategorien und den von ihnen beeinflussten Realitäten. Wir behaupten, dass die Frage nach dem "sozialen Zusammenhalt" die Grenzen der überkommenen Konzepte und Kategorien für das Denken des Sozialen und der Gesellschaft aufzeigt. Welches Verständnis von "sozialem Zusammenhalt" entsteht, wenn man es anhand konkreter Museumspraktiken untersucht, und wie könnte sich unser Verständnis von Museen verändern, wenn man sie anhand von "sozialem Zusammenhalt" untersucht? Unser Projekt zielt darauf ab, ein historisch spezifisches und empirisch fundiertes Verständnis der Funktion von Museen bei der Herstellung und Entstellung des Sozialen zu entwickeln. Damit wollen wir auch einen Beitrag zu theoretischen Debatten über die Situiertheit der modernen Gesellschaft und ihrer Institutionen leisten.