Das Leben, die Biografien und die Kultur von Rom*nja werden diskriminiert und unterdrückt. Was bedeutet das für die Kunstgeschichte? "Archivieren, Sammeln und Ausstellen durch Rom*nja – eine widerständige Praxis?" fand als Seminar im Wintersemester 2022/23 an der TU Berlin statt, geleitet von Pegah Byroum-Wand und Lukas Fuchsgruber vom Forschungsprojekt “Museums & Society – Mapping the Social”. Das Seminar hatte den Charakter einer forschungskritischen Werkstatt; die Studierenden recherchierten zu Ausstellungen, Sammlungen und Archiven, die von Rom*nja gemacht werden.
Im Rahmen des Seminares erarbeiteten die Gruppen verschiedene Projekte, die sich kritisch mit der Repräsentation von Sinti*zze und Rom*nja in der Kunstgeschichte auseinandersetzten. Dabei entstanden eine Ressourcensammlung, ein Booklet für den Museumsbesuch und Reflektionen zum Verfassen von Wikipedia-Artikeln.
Unsere Beispiele umfassen Kunstwerke und Ausstellungen, sowie wissenschaftliche/aktivistische Projekte und Archive und die Überschneidung dieser beiden Bereiche. Eine Vertreterin von RomaniPhen besuchte uns im Seminar für ein Gespräch über Aktivismus, die Gefahr der Aneignung von Rom*nja-Positionen und die Frage danach, mit welchen Möglichkeiten und Grenzen Studierende in der kritischen Auseinandersetzung konfrontiert sind. Als Vorbereitung darauf und allgemein war es uns wichtig, im Seminar eine machtkritische, selbstreflexive Haltung zu verfolgen und uns zu fragen, wie wir die bereits von Rom*nja-Selbstorganisationen und Expert*innen erarbeiteten Quellen und Recherchen zusammentragen können, ohne dieses Wissen zu vereinnahmen. In Gruppen suchten wir dann nach Wegen, diese Recherchen zu teilen: von Literaturlisten, über die Beschäftigung mit Exklusion auf Wikipedia, bis zur Awareness für diskriminierende Darstellungen in Kunstmuseen.