Aus der Veranstaltungsankündigung:
Seit der Romantik war Indien für deutsche Intellektuelle und Künstler eine Quelle orientalistischer Fantasien. Obwohl das Deutsche Reich über keine kolonialen Gebiete in Südasien verfügte, hatten die Übersetzung altindischer Texte und die Verbreitung von Bildern und Kulturgütern einen tiefgreifenden Einfluss auf das moderne Deutschland. In ähnlicher Weise offenbaren Reiseberichte und Inszenierungen von Menschen in den sogenannten Völkerschauen eine komplexe Vorstellung, die zwischen idealisierender Faszination und rassistischem Exotismus schwankte, der mit den imperialistischen Machtverhältnissen einherging. Indien diente als Katalysator für Reformbewegungen, die nach alternativen Alltagspraktiken suchten, aber auch als Quelle für rassistische Theorien. Die Podiumsdiskussion wirft einen kritischen Blick auf das Phänomen “Indomanie” in Deutschland. Es wird untersucht, wie altes indisches Wissen und Kultur mit unterschiedlichen Motivationen angeeignet wurden. Der Schwerpunkt liegt auf kolonialen Archiven und Museumssammlungen, um die Art und Weise der Präsentation und kulturellen Repräsentation zu untersuchen. Unsere Diskussion soll darüber reflektieren, wie diese imperialistische Geschichte Indiens und ihre gegenwärtigen Fortschreibungen aufgearbeitet und Gegennarrative entwickelt werden können.
Mit:
Dr. Elija Horn
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in, Humanistische Hochschule Berlin
Habiba Insaf
Doktorandin, CARMAH – Centre for Anthropological Research on Museum and Heritage / Humboldt-Universität zu Berlin
Sajan Mani
Künstler und Kurator, Berlin
Der Abend wird durch Dr. Sol Izquierdo de la Viña, Post-Doc Fellow des Fachgebiets Kunstgeschichte als Kulturgeschichte an der TU Berlin, konzeptualisiert und moderiert. Die Veranstaltungsreihe KuK-Tuesdays: Dislocation wird von Diệu Ly Hoàng und Freya Schwachenwald kuratiert. Mehr Informationen dazu finden sie hier.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.