Sammlungen und Archive sind Orte, die Weltanschauungen (re)produzieren und die Gesellschaft beeinflussen. Sie können von hegemonialen Sichtweisen und Perspektiven ausgehen oder sich umgekehrt auf marginalisierte künstlerische Ausdrucksformen oder Geschichten des Widerstands konzentrieren. Aufbauend auf der langen Geschichte von Konflikten um die Politik des Sammelns, untersucht die Ausstellung in den kleinen Galerien des Forum Holzmarkt in Berlin die Dynamik zwischen Museen, akademischer Wissenschaft und weiteren Formen der Wissensproduktion wie künstlerischen oder aktivistischen Bestrebungen. In drei Kapiteln geht sie der Thematik auf den Grund.
Im Abschnitt "Power of Archives" liegt der Fokus auf Materialsammlungen, die von sozialen Bewegungen und marginalisierten Gruppen angelegt wurden. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Archiv als einem Raum des Widerstands, in dem Geschichten gepflegt, dokumentiert und erinnert werden und alternative Erzählungen entstehen, die sich von denen in größeren Museen unterscheiden. Diese Institutionen werden im zweiten Abschnitt unter dem Titel "Power of Collections" behandelt. Wie geht man mit Kunstsammlungen um, die auf sozialen Ungleichheiten aufbauen und diese reproduzieren? Welche Machtstrukturen lassen sich in den Kunstwerken, Katalogen und Museumsdatenbanken erkennen? Können sie als Archive der Ungerechtigkeit interpretiert werden? Im Mittelpunkt des dritten Abschnitts mit dem Titel "Critical Art Practice" stehen die machtkritischen Perspektiven von Künstlern auf Institutionen. Dabei geht es um das Potenzial künstlerischer Arbeiten, Gegennarrative zu schaffen und Perspektivwechsel zu bewirken.
Ausstellung bei der Berlin Science Week, Holzmarktstraße 25 10243 Berlin, Eröffnung 1. November 18-20 Uhr, 1. - 10. November täglich geöffnet 15-19 Uhr.
Es wird auch eine interaktive Veranstaltung mit Vorträgen, Diskussionen und Performances am 5. November von 12 bis 15 Uhr am gleichen Ort.