Wir arbeiten in Universitäten und Museen – an Orten der Wissensproduktion also, die historisch auf Machtausübung und Machterhalt ausgerichtet sind und strukturelle Ungleichheit verfestigen können. Da unsere Kolleg*innen zur gesellschaftlichen Rolle von Museen forschen, sind Fragen nach kolonialen und rassistischen Kontinuitäten, sozio-ökonomischen und (digital)politischen Ausschlüssen zentral.
Deshalb haben wir Anfang 2022 die Zusammenarbeit mit einem kritischen Beirat begonnen, der aus Aktivist*innen und zivilgesellschaftlichen Initiativen besteht. Im Beirat versammeln sich Expert*innen zu kritischer Digitalisierung, Intersektionalität, Menschen mit Behinderungen, Klassismus, Dekolonisierung und Institutionskritik. Ziel der Zusammenarbeit mit dem Beirat ist es, die soziale Relevanz unserer Forschungsthemen und Fallstudien kritisch zu diskutieren und die problematischen Bedeutungsdimensionen von „sozialem Zusammenhalt” zu reflektieren.
Neben einer Auseinandersetzung mit den Themen unseres Projekts, die von Diskussionen über gemeinsame Ausstellungsbesuchen bis zu kritischem Feedback reichen kann, sollen die Herausforderungen unserer Zusammenarbeit hinterfragt werden, die von struktureller Ungleichheit und asymmetrischen Privilegien zwischen öffentlichen Institutionen und kleineren Initiativen geprägt sind: Wer verfügt über Ressourcen und Macht? Wie können wir Tokenism und Diskriminierung vermeiden? Wer spricht und wer wird gehört ? Wie können wir gemeinsam Raum und Rahmenbedingung für Beziehungsaufbau und Gespräche gestalten?
Die Kollaboration mit dem Beirat wird von unserer Kollegin Dr. Pegah Byroum-Wand machtkritisch konzipiert, durchgeführt und dokumentiert. Die Sitzungen werden von einer externen Moderation, Nastaran Tajeri-Foumani, begleitet.
Die Zusammenarbeit mit dem Beirat wurde in der Publikation "MachtKritikKollaboration - Praxisreflexionen zwischen Aktivismus, Museum und Universität" festgehalten, die im April 2025 im Verlag Yılmaz-Günay erschienen ist. Sie ist direkt über den Verlag bestellbar.
Ziel der machtkritischen Zusammenarbeit im Beirat war es, die soziale Relevanz unserer Forschung und Fallstudien kritisch zu diskutieren und zu reflektieren, dass wir in Universitäten und Museen arbeiten - hierarchischen Orten der Wissensproduktion, die historisch auf Machtausübung und Machterhalt ausgerichtet sind und strukturelle Ungleichheit verfestigen können.
Vor dem Hintergrund globaler Krisen werden Kollaborationen relevanter – und konfliktiver. Das zeigen auch Debatten über koloniale, rassistische, genderbezogene, sozioökonomische und ableistische Ausschlüsse, partizipative Museumskonzepte und Digitalisierung in Deutschland. Einerseits erlebt die Zusammenarbeit zwischen Aktivismus, Wissenschaft und Museumspraxis eine Hochkonjunktur, andererseits werden die Anforderungen daran, wie zusammengearbeitet werden soll, in neuer Schärfe gestellt. Obwohl diese Kollaborationen asymmetrisch sind, bleiben machtkritische Aspekte innerhalb musealer und universitärer Einrichtungen meist unberücksichtigt.
Am Beispiel des Berliner Verbundprojekts «Museums and Society – Mapping the Social» und seines aktivistischen Beirats werden in dieser Publikation Beziehungsaufbau, Hierarchien und Macht-Dynamiken reflektiert. Mit Interviews, Grafiken, Mappings und analytischen Texten bieten die Beitragenden machtkritische Praxisreflexionen für Menschen, die an der Schnittstelle von Aktivismus, Museum, Universität sowie kultureller und politischer Bildung tätig sind.
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